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Winzergenossenschaften fordern verlässliche Politik – Rechtsanwalt Reime im Interview

clear wine glass overlooking orchard during daytime

Interviewer: Herr Reime, auf dem Weinempfang des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) in Berlin haben Vertreter der Winzergenossenschaften ihre Unzufriedenheit mit der politischen Unterstützung geäußert. Sie fordern eine verlässliche Politik, um die Herausforderungen der Branche zu bewältigen. Wie bewerten Sie diese Situation aus rechtlicher Sicht?

Jens Reime: Die Sorgen der Winzergenossenschaften sind nachvollziehbar. Die Weinbranche steht vor großen Herausforderungen, sei es durch steigende Produktionskosten, den Klimawandel oder regulatorische Vorgaben. Wenn sich Genossenschaften von der Politik allein gelassen fühlen, kann dies langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Gerade in einem so traditionsreichen und wirtschaftlich bedeutenden Sektor wie dem Weinbau ist eine klare und stabile politische Linie essenziell.

Interviewer: Welche konkreten politischen Maßnahmen wären aus Ihrer Sicht notwendig, um Winzergenossenschaften besser zu unterstützen?

Jens Reime: Es gibt mehrere Handlungsfelder. Erstens braucht es eine bessere finanzielle Förderung, insbesondere für nachhaltige und klimafreundliche Weinproduktion. Zweitens sind klare und praxisnahe regulatorische Vorgaben notwendig, damit Winzergenossenschaften Planungssicherheit haben. Drittens könnte die Politik gezielt Förderprogramme für den Vertrieb und die Internationalisierung aufsetzen, um den Export deutscher Weine zu stärken.

Interviewer: Ein oft diskutiertes Thema ist die zunehmende Bürokratie. Inwiefern betrifft dies speziell Winzergenossenschaften?

Jens Reime: Bürokratische Hürden sind für viele kleinere und mittelständische Betriebe, zu denen auch Winzergenossenschaften gehören, eine große Belastung. Dokumentationspflichten, komplexe Förderanträge und strenge Regularien im Weinbau erschweren den Geschäftsalltag. Hier wäre eine Entbürokratisierung dringend erforderlich, um die Genossenschaften zu entlasten und ihnen mehr unternehmerische Freiheit zu geben.

Interviewer: Gibt es aus rechtlicher Sicht Spielraum für Winzergenossenschaften, um sich auch ohne direkte politische Unterstützung besser aufzustellen?

Jens Reime: Ja, Genossenschaften können beispielsweise durch strategische Kooperationen mit Handelspartnern oder Direktvermarktungsmodelle ihre Position stärken. Zudem gibt es rechtliche Möglichkeiten, Fördermittel effektiver zu nutzen oder sich gegen belastende Auflagen zur Wehr zu setzen. Eine fundierte rechtliche Beratung kann hier helfen, Spielräume besser auszunutzen.

Interviewer: Was wäre Ihr Appell an die Politik in Bezug auf Winzergenossenschaften?

Jens Reime: Die Politik sollte die Bedeutung der Winzergenossenschaften als wirtschaftliche und kulturelle Stütze anerkennen und entsprechend handeln. Es braucht weniger Bürokratie, mehr Förderung und eine langfristige Strategie für den Weinbau in Deutschland. Nur so können Genossenschaften langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre Einschätzungen, Herr Reime.

Jens Reime: Gern geschehen.

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