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Plattformgenossenschaften: Demokratische Alternativen zu konventionellen Plattformunternehmen

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Plattformgenossenschaften bieten eine innovative und demokratische Alternative zu traditionellen Plattformunternehmen, die vor allem durch gigantische Tech-Konzerne wie Uber, Airbnb und Amazon bekannt geworden sind. Während diese großen Unternehmen die digitale Infrastruktur nutzen, um Dienstleistungen zu vermitteln, sind die Plattformgenossenschaften anders organisiert. Sie basieren auf dem Prinzip der Mitbestimmung und Gemeinwohlorientierung, wobei die Mitglieder die Kontrolle über die Plattformen und ihre Gewinne behalten.

Was sind Plattformgenossenschaften?

Plattformgenossenschaften sind Unternehmen, die auf den Prinzipien der Genossenschaft basieren, aber digitale Plattformen betreiben. In einer klassischen Genossenschaft sind die Mitglieder sowohl Eigentümer als auch Nutzer des Unternehmens. Sie haben ein Mitspracherecht bei Entscheidungen, die das Unternehmen betreffen, und profitieren gemeinsam vom wirtschaftlichen Erfolg. In einer Plattformgenossenschaft übernimmt dieses Prinzip ebenfalls eine zentrale Rolle. Hier bieten die Mitglieder gemeinsam digitale Dienstleistungen an und haben die Kontrolle über die Plattform, auf der diese Dienstleistungen bereitgestellt werden.

Ein Beispiel für eine Plattformgenossenschaft ist die Fairbnb-Plattform, die als Alternative zu Airbnb fungiert und die Mieteinnahmen aus der Vermietung von Unterkünften mit sozialen und ökologischen Projekten teilt. Die Plattform wird dabei nicht von einem externen Profit-maximierenden Unternehmen betrieben, sondern von einer gemeinschaftlich organisierten Genossenschaft, bei der die Mitglieder entscheiden, wie die Gewinne verteilt werden.

Wie funktionieren Plattformgenossenschaften?

Plattformgenossenschaften organisieren sich durch die Nutzung von digitalen Plattformen, die es Nutzern und Anbietern ermöglichen, direkt miteinander zu interagieren, ohne dass ein zentraler, profitorientierter Anbieter dazwischen steht. Die Mitglieder einer Plattformgenossenschaft können sowohl Anbieter von Dienstleistungen als auch Nutzer sein. Beispielsweise können Menschen, die eine bestimmte Dienstleistung anbieten (z. B. als Handwerker, Lieferant oder Berater), Mitglied der Genossenschaft werden und entscheiden, wie die Plattform betrieben wird.

Die Mitglieder wählen den Verwaltungsrat und haben Einfluss auf wichtige Entscheidungen, wie etwa die Preisgestaltung, die Arbeitsbedingungen und die Gewinnverteilung. Im Gegensatz zu traditionellen Plattformunternehmen, bei denen die Kontrolle und die Profite hauptsächlich in den Händen weniger großer Investoren oder Gründer liegen, profitieren in einer Plattformgenossenschaft alle Mitglieder vom Erfolg der Plattform.

Vorteile von Plattformgenossenschaften

  1. Demokratische Kontrolle: In einer Plattformgenossenschaft haben alle Mitglieder ein Mitspracherecht. Entscheidungen werden demokratisch getroffen, was den Interessenkonflikten, die oft bei traditionellen Plattformen auftreten, entgegenwirkt. Hier geht es nicht nur um den maximalen Gewinn für Einzelne, sondern um das Wohl der Gemeinschaft.

  2. Fairere Verteilung der Gewinne: Anders als bei traditionellen Plattformen, bei denen ein großer Teil des Gewinns in die Taschen der Gründer und Investoren fließt, wird der Gewinn in einer Plattformgenossenschaft unter den Mitgliedern aufgeteilt. Die genossenschaftliche Struktur fördert eine gerechtere Verteilung des wirtschaftlichen Erfolgs.

  3. Bessere Arbeitsbedingungen: Plattformgenossenschaften bieten oft bessere Arbeitsbedingungen für die Anbieter von Dienstleistungen, da sie die Preise selbst festlegen können und in den Entscheidungsprozess eingebunden sind. Sie müssen nicht die unflexiblen und oft ungerechten Bedingungen der großen Plattformen hinnehmen.

  4. Soziale und ökologische Verantwortung: Viele Plattformgenossenschaften haben eine starke soziale oder ökologische Ausrichtung. So fließt ein Teil der Gewinne oft in gemeinnützige Projekte oder wird für nachhaltige Praktiken eingesetzt. Diese Verantwortung steht im Gegensatz zu vielen großen Plattformunternehmen, die oft hauptsächlich an Profitmaximierung interessiert sind.

  5. Zugang zu fairen digitalen Marktplätzen: Plattformgenossenschaften können helfen, die Marktmacht von großen Plattformunternehmen zu brechen und den Zugang zu digitalen Marktplätzen für kleinere Anbieter oder Gemeinschaften zu ermöglichen, die möglicherweise von den großen Unternehmen ausgeschlossen werden.

Herausforderungen für Plattformgenossenschaften

Obwohl Plattformgenossenschaften viele Vorteile bieten, gibt es auch Herausforderungen. Die Erstellung und Pflege einer digitalen Plattform erfordert oft hohe Investitionen und technisches Know-how, was für kleinere Genossenschaften schwierig sein kann. Zudem müssen die Plattformgenossenschaften weiterhin mit den großen Unternehmen konkurrieren, die oft über mehr Ressourcen und Marktmacht verfügen. Die Sichtbarkeit und das Marketing einer Genossenschaftsplattform können ebenfalls eine Herausforderung darstellen, da diese Plattformen in der Regel nicht über die gleiche Reichweite und Bekanntheit wie die etablierten großen Plattformen verfügen.

Fazit

Plattformgenossenschaften bieten eine spannende Alternative zu den traditionellen Plattformunternehmen, die in der Regel von privaten Investoren oder großen Konzernen betrieben werden. Sie setzen auf demokratische Mitbestimmung, faire Arbeitsbedingungen und eine gerechte Gewinnverteilung. Diese Genossenschaften könnten eine Lösung sein, um die Marktmacht der großen Tech-Unternehmen zu begrenzen und den Zugang zu digitalen Dienstleistungen auf eine gemeinschaftliche Basis zu stellen. Zwar gibt es noch viele Herausforderungen, aber Plattformgenossenschaften bieten eine zukunftsfähige Möglichkeit, wie die digitale Wirtschaft sozialer und gerechter gestaltet werden kann.

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