Die Genossenschaft als Unternehmensform erlebt eine Renaissance. In einer Zeit, in der soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftsgeist immer stärker in den Vordergrund rücken, bietet die Genossenschaft genau das: ein Geschäftsmodell, das nicht auf den Gewinn Einzelner abzielt, sondern auf die Förderung aller Mitglieder. Ob im Wohnungsbau, in der Landwirtschaft oder im Energiesektor – Genossenschaften sind vielseitig, flexibel und anpassungsfähig. Sie sind ein starkes Instrument, um den Herausforderungen unserer Zeit, wie Wohnungsnot, Klimawandel und wirtschaftlicher Unsicherheit, aktiv zu begegnen.
Doch bei aller Begeisterung für dieses bewährte Modell dürfen wir die Schattenseiten nicht ignorieren. In den letzten Jahren gab es Fälle, in denen kriminelle Strukturen das Image dieser ehrwürdigen Rechtsform beschädigt haben. Einige sogenannte „Genossenschaften“ haben das Vertrauen ihrer Mitglieder ausgenutzt, um sich selbst zu bereichern. Diese schwarzen Schafe werfen einen Schatten auf die vielen seriösen und engagierten Genossenschaften, die tagtäglich Großartiges leisten.
Als kritische Beobachter der Wirtschaft und als Anwalt, der die Interessen geschädigter Mitglieder vertritt, sehe ich es als meine Aufgabe, nicht nur die positiven Aspekte hervorzuheben, sondern auch den Finger in die Wunde zu legen, wo es notwendig ist. Eine Genossenschaft lebt von Vertrauen, Transparenz und demokratischer Mitbestimmung. Wenn diese Prinzipien verletzt werden, leidet nicht nur die betroffene Gemeinschaft, sondern das gesamte System.
Dieses Vorwort soll nicht nur eine Lobeshymne sein, sondern auch eine Mahnung. Wir müssen die Genossenschaft als wertvolles Instrument unserer Gesellschaft bewahren, indem wir wachsam bleiben und Missstände konsequent aufdecken. Nur so können wir sicherstellen, dass die Genossenschaft auch in Zukunft als vertrauenswürdige und zukunftsfähige Unternehmensform Bestand hat.
Jens Reime
Eine berechtigte Frage aus unsere Sicht, den eigentliche hatte die Genossenschaft diese längst hinterlegen müssen, wenn sie sich gesetzeskonform verhalten
Interviewer: Herr Reime, danke, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Immer wieder hört man von sogenannten „betrügerischen